(* 1927 Hamburg, † 2006 Lübeck)
Im Rathaushof ist seit 1983 der Bildstein von Rolf Goerler zu sehen. Der Künstler machte ihn der Stadt gemeinsam mit dem Steinmetzbetrieb Rechtglaub-Wolf GmbH anlässlich des damals stattfindenden Hansetages zum Geschenk. Der Stein zeigt im Flachrelief die Wahrzeichen Lübecks: die sieben Türme und das Holstentor. Das mittelalterliche Stadtsiegel und die Segelschiffe vor dem Holstentor sind ein Hinweis auf den alten Hansebund. Die Hanse war die mächtigste Wirtschaftsvereinigung des Mittelalters und Lübeck, das offizielle Haupt der Hanse, verdankte dieser grenzüberschreitenden Städtepartnerschaft seinen Aufstieg zu Macht und Wohlstand.
Bis 1669 hielt die Hanse sogenannte Hansetage ab, bei denen sich die Hansestädte trafen, um die gemeinsame Politik zu koordinieren und für die Mitglieder verbindliche Beschlüsse zu fassen. In Anknüpfung an die Tradition und zur Wiederbelebung der alten Ideale einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, veranstaltete die niederländische Stadt Zwolle 1980 den ersten Hansetag der Neuzeit. Vertreter aus 44 Städten nahmen daran teil. 1982 lud Dortmund zum 2. Hansetag ein, zu dem 56 Städte kamen. Der 3. Hansetag fand am 9. September 1983 in Lübeck statt. Vertreter von 68 Städten aus neun Ländern besuchten damals die Hansestadt. Heute nehmen über 100 Städte aus ganz Europa an den jährlichen stattfindenden Hansetagen teil. Im Jahr 2014 war Lübeck zuletzt Gastgeber des Hansetages.
Der Bildhauer und Maler Rolf Goerler begann seine Ausbildung nach dem Krieg bei Ludwig Kunstmann in Hamburg. Von 1950 bis 1953 studierte er bei Edwin Scharff an der Landeskunstschule Hamburg. In den folgenden Jahren setzte er sein Studium in Mailand an der Accademia di Brera bei dem Bildhauer Marino Marini fort. Seit 1955 arbeitete er als freischaffender Künstler in Lütjensee und nahm von 1956 bis 1969 einen Lehrauftrag für plastisches Gestalten an der Volkshochschule Hamburg wahr. Von 1977 bis zu seinem Tod 2006 besaß er ein Atelier in der Lübecker Altstadt. Rolf Goerler ist im Lübecker Stadtraum mit über 20 Arbeiten vertreten. Seine bekannteste Plastik ist der sitzende Teufel vor der Kirche St. Marien.