(* 1928 Flensburg, † 1981 Reinbek bei Hamburg)
Auf dem Schulhof der Baltic-Schule in Lübeck-Buntekuh befindet sich eine Brunnenanlage, die der mehrfach ausgezeichnete Bildhauer Ulrich Beier 1973 aus Basaltlava schuf. Der anthrazitfarbene Naturstein aus der Eifel zeichnet sich durch hervorragende bauphysikalische Eigenschaften aus und ist insbesondere für künstlerische Bildhauerarbeiten gut geeignet. Die Brunnenanlage besteht aus sechs abstrahierten Elementen, die stereometrisch aus Kegelformen abgeleitet sind. Die beiden Zweiergruppen und die beiden einzelnen Elemente scheinen wie organische Formen in unterschiedlichen Größen und Höhen aus dem Boden zu wachsen. Man kann Pilze assoziieren oder auch stilisierte menschliche Köpfe, die alle auf den Eingang des Schulgebäudes blicken und in deren vermeintlichen Gesichtsfeldern Wasserspender angebracht sind. Der Reiz der Brunnenanlage liegt in der Mischung organisch gewachsener und geometrisch geordneter Formen, so dass natürliche und mathematisch-geistige Eindrücke miteinander verbunden werden. Ulrich Beier nutzte als Bildhauer eine große Bandbreite von Natursteinen sowie Metallen. Bevorzugt setzte er sich mit den Elementen wie Wind und Wasser auseinander, auch die Sonne und das Universum waren wiederkehrende Themen.
Ulrich Beier absolvierte in seiner Geburtsstadt Flensburg eine dreijährige Holzbildhauerlehre bei Christian Brodersen und studierte dann von 1948 bis 1952 Bildhauerei in den Werkstätten des Hamburger Baukreises bei dem Maillol-Schüler Richard Steffen. Im Jahr seines Abschlusses erhielt er ein Ernst-Preczang-Stipendium in Luzern. Bis 1958 arbeitete Beier als Assistent seines ehemaligen Dozenten Richard Steffen und war zugleich bereits als freischaffender Bildhauer tätig. Ab 1962 war er Mitglied der Gruppe 56 Schleswig-Holstein. Studienreisen führten den Künstler zwischen 1964 und 1974 in die Türkei, 1976/77 ging er für einen längeren Arbeitsaufenthalt in die USA. Seine Arbeiten für den öffentlichen Raum finden sich in Hamburg, Schleswig-Holstein und den USA und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Ein Jahr vor seinem Tod erhielt Beier den Preis „Kunst und Architektur“ für die Arbeit Bodensonnenuhr mit dreiteiliger Gnomongruppe in Lübeck.
Jens Christian Jensen, Ulrich Beier, Bildhauer. Werkverzeichnis, Hamburg 1992.