An der zur Königstraße gelegenen Schmalseite der Pastorenhäuser befindet sich – geschützt von einem mit neugotischem Maßwerk verzierten Dreiecksgiebel – die als Relief bzw. Hochrelief gearbeitete Darstellung Der barmherzige Samariter. Das Motiv beruht auf einem der bekanntesten Gleichnisse des Neuen Testaments, das hier in Form einer Bilderzählung wiedergegeben wird. Im Vordergrund und im Zentrum der Darstellung erblickt man den von seinem Pferd herabgestiegenen Samariter, gekennzeichnet durch seinen Turban. Er beugt sich mit einer fürsorglichen Geste über den vor ihm liegenden Mann, der auf seiner Reise von Jerusalem nach Jericho von Räubern überfallen und schwer verwundet wurde. Im Hintergrund sind unter einer Baumgruppe die davoneilenden Räuber erkennbar, am rechten Bildrand der Priester und der Levit, die dem Opfer ihre Hilfe verweigert haben. Unter der Darstellung befindet sich eine Kartusche mit der in goldenen, leicht erhabenen Lettern gearbeiteten Inschrift: „Selig sind die Barmherzigen“, einem Zitat aus der Bergpredigt. Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter und die Inschrift lassen sich als Appell zur tätigen Nächstenliebe verstehen. Tatsächlich diente das Relief als Opferstock. In einer ovalen Kartusche innerhalb des durchbrochenen hölzernen Rankenwerks, das das Relief nach unten hin abschließt, liest man die Inschrift: „Krankenpflege durch Diaconissen“, darunter befindet sich eine Öffnung für Spenden, die für die Arbeit der Diakonissen-Schwestern gesammelt wurden.