(* 1878 Klein-Grabow bei Schwerin, † 1970 München)
In seiner 1932 entstandenen Skulptur Fauchender Leopard zeigt der Bildhauer Fritz Behn die Raubkatze mit geöffnetem Maul und erhobenen Pranken, so als habe sie eben ihre Beute gerissen. Meisterhaft erfasst der Künstler in seiner Bronze den Charakter des Tieres und die Anmut und Geschmeidigkeit seiner Bewegung, wobei er das naturalistische Vorbild nur leicht abstrahiert. Als Vorlage für seine lebendigen und naturnahen Plastiken dienten Fritz Behn anatomische Studien und Gipsabdrücke erlegten Großwilds, die er von seinen zahlreichen Afrikareisen mitbrachte und daheim in seinem Atelier zu Studienzwecken aufstellte.
Fritz Behn war ein Enkel des ehemaligen Lübecker Bürgermeisters Heinrich Theodor Behn und verbrachte einen Teil seiner Jugend in dem Haus in der Königstraße, das bis heute mit dem Namen seiner Familie verbunden ist. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste München brach Behn im Winter 1907/08 erstmals zu einer Safari nach Afrika auf. Die Faszination für den Kontinent und seine Tierwelt blieb ein Leben lang ungebrochen und sollte sein weiteres künstlerisches Schaffen prägen. Zurück in Europa entwickelte sich Behn zu einem der bedeutendsten Tierplastiker des 20. Jahrhunderts. Von 1939 bis 1946 war er Professor und Leiter einer Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ab 1951 lebte und arbeitete der Künstler wieder in München, wo er 1970 starb.
Klaus W. Jonas, Der Bildhauer Fritz Behn, in: Der Wagen. Lübecker Beiträge zur Kultur und Gesellschaft, 2000, S. 190ff..