Zwei bekannte Tierfabeln, die dem griechischen Dichter Äsop zugeschrieben werden, wurden von dem Schöpfer dieses Wandbildes miteinander verwoben: die Erzählungen „Der Fuchs und der Storch“ und „Der Fuchs und der Rabe“.
Die erste Fabel erzählt die Geschichte des Storches, der von dem Fuchs zum Essen eingeladen wurde und köstliche Gerichte vorgesetzt bekam, die jedoch auf flachen Tellern angerichtet waren. Der Storch konnte mit seinem langen Schnabel die Köstlichkeiten von diesem Geschirr nicht fressen. Der Fuchs hingegen ließ es sich schmecken und forderte seinen Gast immer wieder scheinheilig auf, sich doch nachzunehmen. Der betrogene Storch blieb freundlich und lud nun seinerseits den Fuchs für den nächsten Tag zu einem Schmaus bei sich zu Hause ein. Obwohl er wohl ahnte, dass ihm seine List heimgezahlt werden würde, nahm der Fuchs die Einladung an. Als er beim Storch eintraf, servierte dieser ihm die appetitlichsten Speisen in hohen, schmalen Gefäßen, in die er selbst mit seinem Schnabel hineinreichen konnte, während dem Fuchs nur der Duft des Essens blieb - und die Moral von der Geschichte „Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu“.
In der zweiten Fabel hatte der Rabe glücklich ein erbeutetes Stück Käse auf einen Baum gerettet, um es dort in Ruhe zu verzehren. Der vorbeikommende Fuchs hatte es selbst auf den Käse abgesehen und begann den Raben zu umgarnen. Er lobte dessen Schönheit und wunderbares Gesangstalent. Geschmeichelt öffnete der Rabe daraufhin den Schnabel, in dem er seine Beute hielt, um dem Fuchs etwas vorzusingen. Der Käse fiel dem Fuchs direkt vor die Pfoten und er verschlang ihn schnell. „Nimm Dich in Acht vor Schmeicheleien“ lautet die Moral dieser Erzählung.
Im Zentrum des Wandbildes steht der Baum, an dem sich der Fuchs aufrichtet, um den Raben mit dem Käse zu erreichen. Links und rechts finden sich die Szenen von Storch und Fuchs, in welchen sie sich gegenseitig zu überlisten versuchen. Mit vier Darstellungen von einheimischen Pflanzen trennte der Künstler die Fabelszenen voneinander: eine Diestel, eine Schafgarbe, ein nicht genau zu bestimmender Strauch, möglicherweise Hartriegel oder Faulbaum, und ein Farn. So setzte er nicht nur den vertrauten Tieren aus den Fabeln, sondern auch einigen heimischen Pflanzen ein malerisches Denkmal.