In der Nacht zum 18. Januar 1996 wurde auf das Asylbewerberheim in der Hafenstraße 52 ein Brandanschlag verübt. Das bis heute unaufgeklärte Verbrechen forderte zehn Todesopfer, darunter Kinder und Jugendliche, sowie 38 teils schwer Verletzte. Ende 1997 wurde die Brandruine abgerissen; heute befindet sich auf dem Grundstück der Mitarbeiterparkplatz der benachbarten Brüggen-Werke. Im Mai 2000 errichete man hier einen Gedenkstein zur Erinnerung an die Toten des Lübecker Brandanschlags. Das von dem Lübecker Steinmetz-Unternehmen natursteinwolf gestiftete und gestaltete Mahnmal besteht aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden und miteinander verzahnten Platten aus schwedischem Granit, von denen die vordere folgende Inschrift trägt:
„AN DIESER STELLE / HAFENSTRASSE 52 / STARBEN AM / 18. JANUAR 1996 / ZEHN MENSCHEN / DURCH BRANDSTIFTUNG. / SIE WAREN NACH / DEUTSCHLAND GEKOMMEN, / UM HIER SCHUTZ ZU / FINDEN. DAS EREIGNIS ERFÜLLT UNS / MIT TRAUER UND SCHMERZ. / DIE VERANTWORTLICHEN / FÜR DAS VERBRECHEN SIND / NICHT ERMITTELT WORDEN. / DER TOD DER OPFER UND / DAS LEID DER HINTER- / BLIEBENEN MAHNEN UNS, / FÜR DIE RECHTE UND DIE / SICHERHEIT VON FLÜCHTLINGEN / EINZUTRETEN.“
Die beiden Granitplatten sollen eine verbliebene Ecke des ehemals hier stehenden Gebäudes versinnbildlichen, ihre rauen, unbearbeiteten Seitenflächen Assoziationen an die Brandruine wecken.
Auch wenn dadurch der unmittelbare Bezug zum Ort des Geschehens verloren ging, entschied man sich in jüngster Vergangenheit, das Mahnmal zu versetzen, um der Erinnerung einen angemesseneren Raum zu schaffen. Seit Juni 2014 steht der Gedenkstein auf der gegenüberliegenden Seite der Konstinstraße. Auf der umgebenden Bodenfläche wurden von natursteinwolf sogenannte Rohblockkrusten verlegt, die mit den rauen, unbearbeiteteten Seitenflächen des Gedenksteins korrespondieren. Die Verwendung unterschiedlicher Natursteine aus verschiedenen Ländern besitzt dabei eine eigene innere Symbolik. Zwei Sitzquader aus demselben rötlichen Granit wie der Gedenkstein bieten einen Ort der Ruhe und der Besinnung.
Der traditionsreiche Lübecker Betrieb natursteinwolf GmbH & Co. KG – die natursteinmanufaktur, dessen Wurzeln bis in die 1820er Jahre zurückreicht, wird von Familie Wolf in der inzwischen 4. Generation geführt. 1919 übernahm Karl Wolf den alteingesessenen Steinmetzbetrieb „J.G. Rechtglaub“, führte ihn in Nachfolge unter diesem Namen weiter und erweiterte ihn. Zu dieser Zeit war das Unternehmen fast ausschließlich auf Grabsteine spezialisiert. Mit dem Einstieg seines Sohnes Richard Wolf in die Geschäftsführung 1960 wurde neben der traditionellen manuellen Steinbearbeitung eine moderne maschinelle Fertigung eingeführt. Seit Beginn der Lübecker Altstadtsanierung Ende der 1970er Jahre ist das Unternehmen auch im Bausektor tätig, Andreas Wolf, der 1978 die Geschäftsleitung übernahm, benannte es in „Natursteinwerk Rechtglaub-Wolf GmbH“ um. 2001 zog die Fertigung von der Travemünder Allee, seit Ende des 19. Jahrhunderts der angestammte Firmensitz, nach Lübeck-Selmsdorf um, an der alten Adresse befindet sich nun ein Ausstellungs- und Beratungszentrum. Mit Stefan Wolf trat 2002 die 4. Generation der Familie in den Betrieb ein, der seit 2017 unter dem heutigen Namen natursteinwolf GmbH & Co. KG firmiert. Das Unternehmen verarbeitet hauptsächlich Granit, aber auch andere Natursteine, und ist neben der Produktion von Grabmälern und der Sanierung von historischer Bausubstanz auch in den Bereichen Straßenbau, Garten- und Landschaftsbau sowie im Hoch- und Innenausbau tätig.