Das Mahnmal in den Rathausarkaden erinnert an die Lübecker Märtyrer - vier Geistliche, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden.
Der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink und die katholischen Priester Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller wurden im November 1943 in Hamburg hingerichtet, weil sie sich öffentlich gegen die nationalsozialistische Regierung aufgelehnt hatten. Durch ihre Zivilcourage, ihren Mut und ihre menschliche, konfessionsübergreifende Glaubensauffassung werden sie seit den 1960er Jahren geehrt.
Pastor Karl Friedrich Stellbrink, 1894 in Münster geboren, übernahm ab 1934 die Pfarrstelle der Lübecker Lutherkirche. Er war zunächst Anhänger der Nationalsozialisten, Mitglied der NSDAP und setzte große Hoffnungen auf Adolf Hitler. Nach und nach distanzierte sich Stellbrink jedoch von dem Regime, 1934 legte er seine Parteiämter nieder, 1937 wurde er aus der NSDAP ausgeschlossen. Ab 1940 begann sich der Pastor durch Boykotte und offen ablehnende Äußerungen zu widersetzen, persönlich motivierte Gründe waren u.a. der Tod seines Neffen an der Front und die Angst um seine durch Euthanasie bedrohte Schwester. Einen Gleichgesinnten fand er 1941 in dem katholischen Kaplan Johannes Prassek, mit dem er sich anfreundete. Direkt nach dem verheerenden Bombenangriff auf Lübeck äußerte Stellbrink in seiner Palmsonntags-Predigt am 29. März 1942: „Gott hat mit mächtiger Sprache geredet – die Lübecker werden wieder lernen zu beten“. Am 7. April wurde er verhaftet.
Der 1911 in Hamburg geborene Johannes Prassek war zunächst Kaplan im mecklenburgischen Wittenburg, wo er bereits 1937 wegen seiner kritischen Äußerungen von der Gestapo beobachtet wurde. Hier begann er auch mit der seelsorgerischen Betreuung von polnischen Saisonarbeitern. 1939 kam Prassek an die Lübecker Herz-Jesu-Pfarrei. In seinen freien, leidenschaftlichen Predigten äußerte er sich in aller Öffentlichkeit ablehnend über das NS-Regime, er verurteilte die Ermordung von psychisch Kranken und die unmenschliche Behandlung von Zivilisten in den besetzten Gebieten scharf. Heimlich wirkte er als Seelsorger polnischer Kriegsgefangener, was streng verboten war. Noch am 15. Mai 1942 erhielt Prassek ein Luftschutz-Ehrenabzeichen für seinen Einsatz nach dem Bombenangriff auf Lübeck. Am 28. Mai wurde er nach einer Haussuchung verhaftet.
Hermann Lange wurde 1912 in Leer/Ostfriesland geboren. Nach seinem Theologiestudium in Münster erhielt er 1939 die Priesterweihe und kam nach kurzen Aushilfsstationen in die Herz-Jesu-Pfarrei nach Lübeck. Hier war er für die Betreuung der Messdiener und der Soldaten zuständig. Er lehnte die nationalsozialistische Ideologie entschieden ab, verbreitete regimekritische Schriften und sprach sich gegen den Krieg als unvereinbar mit dem christlichen Glauben aus. Am 15. Juni 1942 wurde Lange verhaftet.
Eduard Müller, 1911 in Neumünster in sehr einfachen Verhältnissen geboren, absolvierte zunächst eine Tischlerlehre. Katholische Förderer in seinem Umfeld ermöglichten es ihm jedoch, das Abitur zu machen, ab 1935 studierte er Theologie in Münster. Kurz nach seiner Priesterweihe 1940 kam Müller als Kaplan nach Lübeck, wo er in der Herz-Jesu-Gemeinde die Jugend- und Gesellengruppe betreute. Dabei war er so erfolgreich und beliebt, dass die Lübecker Hitler-Jugend ihn erfolglos als Betreuer zu gewinnen versuchte. Müller hörte, wie auch Stellbrink, Prassek und Lange, den deutschsprachigen Dienst des englischen Rundfunks, was seit 1939 unter Androhung der Todesstrafe verboten war. Er war an der Verbreitung regimekritischer Schriften beteiligt und stieß offene Diskussionen mit den von ihm betreuten Gesellen über die NS-Ideologie an. Am 22. Juni 1942 wurde Müller verhaftet.
Am 23. Juni 1943 verurteilte der 2. Senat des „Volksgerichtshofs“, der dafür aus Berlin angereist war, die vier Geistlichen in Lübeck wegen „Zersetzung der Wehrkraft in Verbindung mit landesverräterischer Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechen zum Tode“, am 10. November wurden sie kurz hintereinander im Hamburger Gefängnis am Holstenglacis durch das Fallbeil hingerichtet.
Im Juni 2011 wurden die drei katholischen Priester seliggesprochen. 2013 eröffnete die „Gedenkstätte Lübecker Märtyrer“ in der Herz-Jesu-Kirche, wo über das Schicksal der Geistlichen und der mit ihnen verhafteten Laien informiert wird.
Der traditionsreiche Lübecker Betrieb natursteinwolf GmbH & Co. KG – die natursteinmanufaktur, dessen Wurzeln bis in die 1820er Jahre zurückreicht, wird von Familie Wolf in der inzwischen 4. Generation geführt. 1919 übernahm Karl Wolf den alteingesessenen Steinmetzbetrieb „J.G. Rechtglaub“, führte ihn in Nachfolge unter diesem Namen weiter und erweiterte ihn. Zu dieser Zeit war das Unternehmen fast ausschließlich auf Grabsteine spezialisiert. Mit dem Einstieg seines Sohnes Richard Wolf in die Geschäftsführung 1960 wurde neben der traditionellen manuellen Steinbearbeitung eine moderne maschinelle Fertigung eingeführt. Seit Beginn der Lübecker Altstadtsanierung Ende der 1970er Jahre ist das Unternehmen auch im Bausektor tätig, Andreas Wolf, der 1978 die Geschäftsleitung übernahm, benannte es in „Natursteinwerk Rechtglaub-Wolf GmbH“ um. 2001 zog die Fertigung von der Travemünder Allee, seit Ende des 19. Jahrhunderts der angestammte Firmensitz, nach Lübeck-Selmsdorf um, an der alten Adresse befindet sich nun ein Ausstellungs- und Beratungszentrum. Mit Stefan Wolf trat 2002 die 4. Generation der Familie in den Betrieb ein, der seit 2017 unter dem heutigen Namen natursteinwolf GmbH & Co. KG firmiert. Das Unternehmen verarbeitet hauptsächlich Granit, aber auch andere Natursteine, und ist neben der Produktion von Grabmälern und der Sanierung von historischer Bausubstanz auch in den Bereichen Straßenbau, Garten- und Landschaftsbau sowie im Hoch- und Innenausbau tätig.