Künstler:in
Titel
Kleverschusskreuz
Datierung
1436
Technik
Kalkstein
Beschreibung

Das Kleverschusskreuz (eigentlich: Wilsnacker Kreuz) befindet sich auf Höhe der Roeckstraße 42, gegenüber der Einmündung Krügerstraße. Das Radkreuz wurde 1436 an der Weggabelung der Straßen nach Wismar (heute Arnimstraße) und in die Mark Brandenburg (heute Marlistraße) aufgestellt. Es sollte den Pilgern als Wegweiser zu dem im Mittelalter weithin bekannten Wallfahrtsort Wilsnack, 135 km südöstlich von Lübeck, dienen. Die gemeißelte Inschrift „biddet got vor den ghever des wisers na der wilsnake“ („Bittet Gott für den Geber des Wegweisers nach Wilsnack“) weist auf den Stifter Johann von der Heyde hin, der die Aufstellung des Kreuzes in seinem Testament verfügte. Oberhalb der Inschrift ist in der Mitte des Ringkreuzes noch schwach das Wilsnacker Pilgerzeichen zu erkennen: drei Kreise mit je einem Kreuz in der Mitte und als Bekrönung. Sie symbolisieren die drei verehrten Bluthostien von Wilsnack. An dem Kreuzesarm, der stadtauswärts zeigt, war wahrscheinlich eine richtungsweisende Hand aus Holz oder Bronze befestigt, die jedoch schon früh verloren ging. Die heute noch sichtbaren drei Befestigungslöcher im linken Kreuzesarm wurden in nachreformatorischer Zeit durch eine Sage neu gedeutet: So soll ein Mann namens Klever vom Hüxtertor aus drei „kleeblattartige“ Schüsse auf das Kreuz abgegeben haben, um seine Treffsicherheit und zugleich seine Unschuld am Tod eines Freundes unter Beweis zu stellen, den er beim Entladen seiner Waffe tödlich getroffen hatte. Seitdem wurde der Pilgerwegweiser nur noch Kleverschusskreuz genannt.

Stifter
Stiftung des Lübecker Bürgers Johann von der Heyde
Kategorie
Denkmal/Mahnmal
Standort
Roeckstraße 42, gegenüber der Einmündung Krügerstraße
Eigentümer
Hansestadt Lübeck
Literatur
Fr. Buddin, Mittelalterliche Gedenksteine im Ratzeburgischen, in: Niedersachsen, Nr. 8, 1906, S. 146-148.

Johannes Baltzer, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Bd. 4: Die Klöster. Die kleineren Gotteshäuser der Stadt. Die Kirchen und Kapellen in den Außengebieten. Denk- und Wegekreuze und der Leidensweg Christi, Lübeck 1928.

Theodor Möller, Sühne- und Erinnerungsmale in Schleswig-Holstein, in: Nordelbingen, Bd. 17/18, 1942, S. 89-169.

Erwin Deeke, Lübische Geschichten und Sagen, 10., unveränd. Auflage, Lübeck 1980.

Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.

Bilder