Künstler:in
Otto Wulk
(* 1909 Heidmühlen bei Neumünster, † 1982 Lübeck)
Titel
Ohne Titel
Datierung
1961
Technik
Naturstein- und Keramikmosaik
Beschreibung

Otto Wulk wählte für die Gestaltung der südlichen Turnhallenwand der Matthias-Leithoff-Schule ein Thema aus dem Sport: den für die Eröffnungszeremonie der olympischen Spiele obligatorischen Fackellauf. Der vordere Läufer hielt die brennende Fackel fest in seiner linken Hand, der hintere Athlet folgte ihm auf Schrittlänge. Dabei wurde die Dynamik der Laufenden durch die das Motiv umfassende Z-Form unterstützt. Obwohl der Künstler überwiegend mit geometrischen Formen und geraden Linien arbeitete, waren die beiden Athleten klar zu erkennen. Die Gestaltung der einzelnen Areale aus verschiedenen Natursteinen in Verbindung mit Keramik bildete einen gelungenen Kontrast zur schlichten Backsteinwand der Turnhalle. So verwendete er rot glasierten Ton für die Keramikflächen, grünes Kompositgestein für die Flächen in der Mitte des Motivs und roten Naturstein für die Figuren. Markant waren die Formen aus schwarzem Schiefer, die teils die beiden Läufer umrandeten und teils das Motiv begrenzten. Im Œuvre des Künstlers stellte diese rund 2 x 2 Meter große Wandgestaltung eine Ausnahme dar. Seine bevorzugte Arbeitsweise war die Aquarelltechnik, mit der er auch bekannt wurde. Wie in den Papierarbeiten setzte Wulk hier das Motiv der olympischen Zeremonie flächig um und ließ die Möglichkeit einer dreidimensionalen räumlichen Darstellung außer Acht. Im August 2010 wurde die Gemeinschaftsturnhalle der Matthias-Leithoff-Schule für Körperbehinderte durch einen Beschluss des Gebäudemanagements der Hansestadt Lübeck aufgrund erheblicher baukonstruktiv-statischer und wärmetechnischer Mängel sowie hygienisch-sanitärer Unzulänglichkeiten abgerissen. Dabei wurde die Wandkeramik zerstört.

Biografie

Otto Wulk wurde 1909 als Sohn eines Forstbeamten in Heidmühlen im Kreis Segeberg/Holstein geboren. In den Jahren 1926 bis 1929 absolvierte er eine Lehre zum Dekorationsmaler in Hamburg und besuchte Abendkurse für Gebrauchsgrafik an der Staatlichen Kunstgewerbeschule im Lerchenfeld (ab 1928 Landeskunstschule). Von 1929 bis 1932 studierte er dort bei Fritz Behnke, Carl Otto Czeschka und Hugo Meyer-Thur. Danach fand er eine Anstellung als Gebrauchsgrafiker bei der Firma Philips in Holland. 1934 ging er zurück nach Hamburg und setzte sein Studium fort. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Berlin an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst bildete er sich von 1937 bis 1939 bei Alfred Mahlau in Lübeck weiter. In den Nachkriegsjahren erhielt Wulk, der sich vor allem durch seine Aquarelle einen Namen gemacht hatte, zahlreiche Aufträge zur künstlerischen Gestaltung unterschiedlicher Bauten wie Kirchen oder Schulen. 1975 erhielt er den Friedrich-Hebbel-Preis, der in Norddeutschland lebende Künstlerinnen und Künstler würdigt. Wulk unternahm viele Reisen, unter anderem in den Libanon, nach Israel und nach Kapstadt. Der anerkannte Künstler starb 1982 in Lübeck.

Stifter
„Kunst am Bau“ durch das Hochbauamt Lübeck
Kategorie
nicht mehr erhalten
Standort
Nicht mehr erhalten, Haferkoppel 11, Rudolf-Groth-Schule (heute Matthias-Leithoff-Schule)
Literatur
Kurt Mai, Bauen in Lübeck. Städtische Hochbauten und Kunst am Bau 1949-1969, Lübeck 1999.