(* 1942 Lübeck, † 2006 Lübeck)
Verwirrt, irritiert und genervt ist der Straßenverkehrsteilnehmer, wenn er auf einen „Schilderwald“ trifft. Der Künstler Heinrich Brand nutzte dieses Verwirrspiel um Verkehrsschilder 1977 in einer Auftragsarbeit zur „Kunst am Bau“ für die Paul-Gerhard-Grundschule. In einer Art räumlichen Collage stellte er nahezu alle damals gängigen Schilder auf. Es entstand ein chaotisches Nebeneinander und Übereinander von Geboten und Verboten. Die Verkehrsschilder wurden ihrer ursprünglichen Aufgabe, Ordnung zu schaffen, enthoben. Heinrich Brand persiflierte die Regulierungswut in einer Umgebung, die selbst ein Regulativ darstellt, denn die Arbeit stand in dem hinteren Pausenhof der Grundschule. Leider existiert der Schilderwald heute nicht mehr. Aufwendige Sanierungsmaßnahmen führten zu seinem Abbau. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein außergewöhnliches Werk des Lübecker Künstlers Heinrich Brand.
Der Lübecker Künstler Heinrich Brand studierte von 1966 bis 1971 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei dem Bildhauer Gustav Seitz. Mit einem Auslandsstipendium des DAAD reiste er für einen Arbeitsaufenthalt nach Griechenland. Brand war Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler (BBK) sowie in der Gemeinschaft Lübecker Künstler. Er lebte und arbeitete als freischaffender Zeichner und Bildhauer in Lübeck. Hier findet sich auch ein Großteil seiner Werke für den öffentlichen Raum.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.