(* 1927 Hamburg, † 2006 Lübeck)
Weit entfernt vom jedem Gewässer stehen die drei Seezeichen von Rolf Goerler im Innenhof zwischen den Gebäuden 14 und 15 der Technischen Hochschule Lübeck. Die freistehenden Eichenholzstelen sind aus unterschiedlichen runden, durchbrochenen und rechteckigen Formen entwickelt, wie sie in der Seefahrt und im traditionellen Schiffsbau vorkommen. Hoch aufragend stehen sie in einer Linie, d.h. in Peilung. 1971 greift Goerler das Thema Seezeichen erstmals in seinen Aquarellen auf und entwickelt es 1972 mit diesen Skulpturen weiter. Inspiration lieferten ihm Seezeichen, „diese wunderlichen Holzgebilde“, die er auf Reisen mit seinem Atelierschiff „Calamaro“ entdeckte. Sein anfängliches Berufsziel Schiffsbauingenieur gab Goerler zugunsten der Bildhauerei auf. Seine Neigung zur Seefahrt und dem Schiffbau spiegeln sich jedoch in Material und Gestaltung der Stelen wieder. Umgeben von Lehrgebäuden für Bauwesen und Architektur vermitteln sie einen allgemeinen Zeichencharakter.
Der Bildhauer und Maler Rolf Goerler begann seine Ausbildung nach dem Krieg bei Ludwig Kunstmann in Hamburg. Von 1950 bis 1953 studierte er bei Edwin Scharff an der Landeskunstschule Hamburg. In den folgenden Jahren setzte er sein Studium in Mailand an der Accademia di Brera bei dem Bildhauer Marino Marini fort. Seit 1955 arbeitete er als freischaffender Künstler in Lütjensee und nahm von 1956 bis 1969 einen Lehrauftrag für plastisches Gestalten an der Volkshochschule Hamburg wahr. Von 1977 bis zu seinem Tod 2006 besaß er ein Atelier in der Lübecker Altstadt. Rolf Goerler ist im Lübecker Stadtraum mit über 20 Arbeiten vertreten. Seine bekannteste Plastik ist der sitzende Teufel vor der Kirche St. Marien.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.
Rolf Goerler - Lebenswerk. Skulptur, Malerei und Graphik, Kat. Ausst., Lübeck, Kulturforum Burgkloster, 17. Mai - 19. Jul. 2009, Lübeck 2009.