(* 1878 Klein-Grabow bei Schwerin, † 1970 München)
Die aus ursprünglich weißem Muschelkalk gefertigte Skulptur steht auf einer halbrunden Rasenfläche, gerahmt von altem Baumbestand. In Gestalt eines muskulösen männlichen Aktes mit Stahlhelm ist der sterbende Krieger stilistisch antiken griechischen Giebelfiguren nachempfunden. Den Kopf gesenkt, fasst er sich mit der Linken an die Brust und hält in der Rechten das zerbrochene Schwert. Der breite Oberkörper ist zur Seite gedreht und unterstützt die gestreckte Komposition der vollplastischen Figur, die aus einem sehr flachen Kalkblock gearbeitet ist.
Das Ehrenmal ist eine Stiftung der Witwe des gefallenen Hauptmanns und Rechtsanwalts Dr. Hermann Küstermann. Die rückwärtige Sockelinschrift erinnert an den Anlass der Aufstellung: „DEM GEDENKEN / DR. JUR. HERMANN KÜSTERMANN / GEFALLEN IM PRIESTERWALD 1915“. Auf der Vorderseite des Sockels ein Vers des Lübecker Schriftstellers Otto Anthes: „DER MIR DER LIEBSTE WAR IHM SEI ES EIN GRVSSEN DER LIEBE / ALLEN DIE FIELEN WIE ER SCHMERZLICHEN DANKES EIN MAL.“ Fritz Behn fertigte noch zwei weitere Gedenksteine an, die im Ehrenhain des Friedhofes stehen.
Fritz Behn war ein Enkel des ehemaligen Lübecker Bürgermeisters Heinrich Theodor Behn und verbrachte einen Teil seiner Jugend in dem Haus in der Königstraße, das bis heute mit dem Namen seiner Familie verbunden ist. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste München brach Behn im Winter 1907/08 erstmals zu einer Safari nach Afrika auf. Die Faszination für den Kontinent und seine Tierwelt blieb ein Leben lang ungebrochen und sollte sein weiteres künstlerisches Schaffen prägen. Zurück in Europa entwickelte sich Behn zu einem der bedeutendsten Tierplastiker des 20. Jahrhunderts. Von 1939 bis 1946 war er Professor und Leiter einer Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ab 1951 lebte und arbeitete der Künstler wieder in München, wo er 1970 starb.
Hans Schroeder, Fritz Behn, in: Der Wagen. Lübecker Beiträge zur Kultur und Gesellschaft, 1938.
Klaus Bernhard, Plastik in Lübeck. Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum (1436-1985) (Veröffentlichungen des Senates der Hansestadt Lübeck, Amt für Kultur, hrsg. von Hans-Gerd Kästner, Reihe B, Heft 8), Lübeck 1986.
Klaus W. Jonas, Der Bildhauer Fritz Behn, in: Der Wagen. Lübecker Beiträge zur Kultur und Gesellschaft, 2000, S. 190ff..
Lübecker Friedhöfe. Ehrenfriedhof, hrsg. von Hansestadt Lübeck, Fachbereich Planen und Bauen, Gesamtleitung Wilfried Fick (Lübeck plant und baut 103), Lübeck 2010.