Künstler:in
Gertraud Boelter-Evers
(* 1913 Werdum / Posen, † 2006 Lübeck)
Titel
Ballspiel
Datierung
um 1970
Technik
Keramik, farbig glasiert
Beschreibung

Geschickt spielt Gertraut Boelter-Evers in dieser keramischen Wandarbeit mit Farbfeldern und gegeneinander verschobenen Ebenen, um der Darstellung eines Ballspieles besondere Lebendigkeit zu verleihen. Drei Keramikplatten – zwei Hochrechtecke und ein Quadrat – bilden den Hintergrund für die eingeritzte Darstellung dreier spielender Kinder. Mit weit ausgreifenden Schritten und gereckten Armen kämpfen sie um einen Fußball. Die Figuren und der Ball sind in ihrer Gestalt stark vereinfacht ausgeführt und in einem einheitlichen Ockerton gehalten, lediglich die Streifen oder Nähte des Balles und die gestreiften Stutzen der Kinder sind durch eine etwas detailliertere Binnenzeichnung betont. Der Hintergrund ist jeweils in zwei weiße Streifen und ein zentrales blaues Feld geteilt. Allerdings ist das Verhältnis dieser Farbfelder auf der quadratischen Platte ein anderes als auf den hochrechteckigen Formaten, zudem sind diese in der Höhe gegeneinander versetzt angebracht. Die Figuren der Kinder sind somit auf verschiedenen Ebenen platziert, wodurch eine dreidimensionale Räumlichkeit und eine dem Spiel angemessene Dynamik erreicht werden.

Biografie

Die Familie der 1913 in Posen geborenen Gertraud Boelter wurde nach dem Ersten Weltkrieg von dort vertrieben und siedelte sich in Wanne-Eikel im Ruhrgebiet an. Nach dem Abitur 1933 bewarb sich Boelter mit Erfolg um einen Studienplatz bei den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin. Sie studierte Gebrauchsgrafik bei Ernst Böhm und O.H.W. Hadank, nebenbei war sie als Werkstudentin tätig. Nach dem Studium arbeitete Boelter für das Berliner Warenhaus Wertheim und für einen Verlag, zudem lieferte sie Zeichnungen für die Presse. Mitte der 1940er Jahre zog sie nach Lübeck um, wo sie ihren späteren Ehemann, den Grafiker Werner Evers, kennenlernte. Die beiden begannen in einem gemeinsamen Atelier freischaffend zu arbeiten, 1946 gehörten sie zu den Gründungsmitgliedern der Gemeinschaft Lübecker Maler und Bildhauer. Neben ihrer vielfältigen Tätigkeit als Gebrauchsgrafikerin unterrichtete Boelter-Evers an einem Gymnasium und einer Berufsschule und gab Zeichenkurse an der Volkshochschule. Ihre Arbeiten wurden in mehreren Gruppenausstellungen gezeigt, rund 20 Werke entstanden als „Kunst am Bau“ in Lübeck und anderen norddeutschen Städten.

Kategorie
Bauplastik/-skulptur
Standort
Siemser Landstraße 150, ehem. Luisenhof-Schule (2011 geschlossen), Sporthalle, Giebelwand

Bilder