(* 1952 Vigo / Spanien, lebt und arbeitet in Lübeck)
Seit 2010 säumen fünf außergewöhnliche Sitzgelegenheiten den Höhenweg am Brodtener Steilufer. Sie wurden von dem Lübecker Künstler Guillermo Steinbrüggen in Form einheimischer (bzw. ehemals einheimischer) Tiere gestaltet. Dargestellt sind Eule, Feldhase, Ostseehering, Wolf und, als letzter „Sessel“ 2011 aufgestellt, die Uferschwalbe. In reduzierter Linienführung gibt Steinbrüggen die charakteristischen Körperformen der Tiere als Stahlverstrebungen wieder, welche die Lehnen der „Sessel“ bilden. Die eigentliche Sitzgelegenheit besteht bei Eule, Hering und Uferschwalbe je aus einer lackierten Holzbank, bei Hase und Wolf sind die Stahlgerüste dagegen direkt auf naturbelassene Findlinge gesetzt worden. Das Konzept für die Travemünder SESSEL-LANDSCHAFT, die Kunst und Naturerlebnis miteinander verbinden soll, entstand in der Naturschutzbehörde der Hansestadt Lübeck. Finanziert wurde das Projekt über die Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz in Lübeck und Umgebung (AGU).
Guillermo Steinbrüggen wurde 1952 im nordspanischen Vigo in einer deutsch-spanischen Familie geboren. 1965 wanderte die Familie nach Deutschland aus. Steinbrüggen studierte von 1974 bis 1979 Bildhauerei an der Hochschule der Künste Berlin und schloss als Meisterschüler ab. Bei Aufenthalten in Spanien in dieser Zeit beschäftigte er sich auch mit Plakat- und Wandmalerei sowie Film- und Bühnenbildern. 1980 baute er in der Steinmetzschule von Poio/Spanien seine Kenntnisse in traditionellen Steinmetztechniken aus. Er kehrte nach Vigo zurück, wo er bis 1985 ein Atelier unterhielt. Steinbrüggen übersiedelte 1985 nach Lübeck und hatte zunächst ein Atelier im Industriegebiet beim Elbe-Lübeck-Kanal. 1987 zog er in sein heutiges Atelier auf dem Hof Kaninchenberg in Lübeck-Eichholz um. Er setzte seine schon früher begonnene Lehrtätigkeit fort, gestaltete Bühnenbilder und beteiligte sich an kunstpädagogischen Projekten. Viele seiner Auftragsarbeiten finden sich im öffentlichen Raum.