Eine baudekorative Preziose des 19. Jahrhunderts ist in der Großen Petersgrube zu entdecken, wo die Eingangstür der Hausnummer 19 mit einem filigran gearbeiteten gusseisernen Türgitter verziert ist. Die qualitativ hochwertige Arbeit von der Hand eines unbekannten Künstlers ist im Stil der Neorenaissance gehalten. Das Gitter besteht aus zwei spiegelbildlich gestalteten Teilen: Ein breiter, umlaufender Rahmen aus geometrischem Flechtband umschließt jeweils ein hochrechteckiges Mittelfeld mit einem Ornament aus stilisierten Ranken, Girlanden, Beeren und Bändern, einer sogenannten Groteske. Bekrönt wird die Groteske jeweils von der Darstellung zweier Vögel, Sinnbilder der romantischen Liebe, und einer Ananas, die für Wohlstand und Luxus steht. Im Zentrum des Ornaments umschließen die gewundenen Leiber zweier Greifen oder Schlangen jeweils ein rundes Medaillon. Darin befinden sich zwei vollplastisch ausgearbeitete Büsten, links die Darstellung eines jungen Mannes mit halblangem Haar und Barett, rechts die eines jungen Mädchens mit Haube. Die beiden sind mit etwas vorgeneigtem Kopf und stillem Lächeln einander zugewandt. Die Jugend der Dargestellten und ihre altertümliche Haartracht und Kleidung lassen vermuten, dass hier Romeo und Julia dargestellt wurden. Gemäß dem Stück von William Shakespeare stammten diese beiden Liebenden aus miteinander verfeindeten Familien in Verona im 16. Jahrhundert. Durch diese Feindschaft wurde die Liebesbeziehung der beiden Jugendlichen unmöglich, erst im Tod konnten sie zueinander finden. Das tragische Liebespaar, wohl das berühmteste der Literaturgeschichte, versinnbildlicht in dieser Liebesallegorie die romantische Liebe schlechthin.