1987 hat das Welterbe-Komitee der UNESCO mit der Lübecker Altstadtinsel erstmals in Nordeuropa einen ganzen Stadtbereich als Weltkulturerbe anerkannt. Das Relief Weltkulturerbe im Foyer des Lübecker Rathauses erinnert an diese Auszeichnung. Die Form der Skulptur gibt das Signet der UNESCO-Welterbekonvention wieder, einen Kreis mit Raute. Eine schlichte Edelstahlkonstruktion trägt die runde, umlaufend gravierte Messingplatte, bezeichnet mit: „• HANSESTADT LÜBECK • UNESCO WELT KULTURERBE •“. Die Mitte ist in Form einer Raute ausgespart. Darin „schwebt“ das Granitrelief mit dem Grundriss der Lübecker Altstadt. Acht Metallstreben dienen der Halterung und markieren zugleich die Hauptverkehrswege über die Trave zur Altstadt. 1991 erhielt Goerler den Auftrag für den Entwurf der Gedenktafel, dessen Ausführung das Lübecker Steinmetz-Unternehmen natursteinwolf übernahm.
Der Bildhauer und Maler Rolf Goerler begann seine Ausbildung nach dem Krieg bei Ludwig Kunstmann in Hamburg. Von 1950 bis 1953 studierte er bei Edwin Scharff an der Landeskunstschule Hamburg. In den folgenden Jahren setzte er sein Studium in Mailand an der Accademia di Brera bei dem Bildhauer Marino Marini fort. Seit 1955 arbeitete er als freischaffender Künstler in Lütjensee und nahm von 1956 bis 1969 einen Lehrauftrag für plastisches Gestalten an der Volkshochschule Hamburg wahr. Von 1977 bis zu seinem Tod 2006 besaß er ein Atelier in der Lübecker Altstadt. Rolf Goerler ist im Lübecker Stadtraum mit über 20 Arbeiten vertreten. Seine bekannteste Plastik ist der sitzende Teufel vor der Kirche St. Marien.
Der traditionsreiche Lübecker Betrieb natursteinwolf GmbH & Co. KG – die natursteinmanufaktur, dessen Wurzeln bis in die 1820er Jahre zurückreicht, wird von Familie Wolf in der inzwischen 4. Generation geführt. 1919 übernahm Karl Wolf den alteingesessenen Steinmetzbetrieb „J.G. Rechtglaub“, führte ihn in Nachfolge unter diesem Namen weiter und erweiterte ihn. Zu dieser Zeit war das Unternehmen fast ausschließlich auf Grabsteine spezialisiert. Mit dem Einstieg seines Sohnes Richard Wolf in die Geschäftsführung 1960 wurde neben der traditionellen manuellen Steinbearbeitung eine moderne maschinelle Fertigung eingeführt. Seit Beginn der Lübecker Altstadtsanierung Ende der 1970er Jahre ist das Unternehmen auch im Bausektor tätig, Andreas Wolf, der 1978 die Geschäftsleitung übernahm, benannte es in „Natursteinwerk Rechtglaub-Wolf GmbH“ um. 2001 zog die Fertigung von der Travemünder Allee, seit Ende des 19. Jahrhunderts der angestammte Firmensitz, nach Lübeck-Selmsdorf um, an der alten Adresse befindet sich nun ein Ausstellungs- und Beratungszentrum. Mit Stefan Wolf trat 2002 die 4. Generation der Familie in den Betrieb ein, der seit 2017 unter dem heutigen Namen natursteinwolf GmbH & Co. KG firmiert. Das Unternehmen verarbeitet hauptsächlich Granit, aber auch andere Natursteine, und ist neben der Produktion von Grabmälern und der Sanierung von historischer Bausubstanz auch in den Bereichen Straßenbau, Garten- und Landschaftsbau sowie im Hoch- und Innenausbau tätig.
Rolf Goerler - Lebenswerk. Skulptur, Malerei und Graphik, Kat. Ausst., Lübeck, Kulturforum Burgkloster, 17. Mai - 19. Jul. 2009, Lübeck 2009.